Stuhl "Zig-Zag" aus der Serie "Where There´s Smoke"

Die Digitalisierung und die damit einhergehende Verlagerung der Funktionen aus dem Dreidimensionalen ins Zweidimensionale der Screens verursachte am Ende des 20. Jahrhunderts eine heftige Diskussion über Sinn und Unsinn der Form.
Der niederländische Entwerfer Maarten Baas (*1978) gab das wohl radikalste Statement zu diesem Thema ab und ließ mit seinem Projekt „Where There´s Smoke“ (2004) die Designgeschichte buchstäblich in Rauch und Flammen aufgehen: Er bearbeitete Designklassiker mit dem Gasbrenner und tränkte die Überreste in Kunstharz, um sie haltbar und weiterhin benutzbar zu machen. Mit dem Stuhl „Zig-Zag“ aus dem Jahr 1934 von Gerrit Thomas Rietfeld (1888-1964) griff Baas eine Ikone der De Stijl-Bewegung auf und erinnert an eine einstige Avantgarde. Im vernichtenden Umgang mit den Entwürfen signalisiert Baas das Ende des Designs überhaupt. Bereits die Radical-Design-Bewegung der 1970er Jahre bediente sich dieser Technik: Alessandro Mendini (1931-2019) steckte 1974 sein Stuhlobjekt Lassù in Brand, um die Wohn- und Lebensgewohnheiten der damaligen Zeit in Frage zu stellen.
Maarten Baas studierte an der Design Academy Eindhoven (Niederlande). Seine Abschlussarbeit, eine Möbelkollektion namens „Smoke“, bescherte ihm internationale Aufmerksamkeit. 2005 gründete er gemeinsam mit dem Produktmanager Bas den Herder das Design Studio Baas & den Herder. Baas befasst sich in erster Linie mit Möbeldesign jenseits der industriellen Fertigung, an den Grenzen zwischen Design und Kunst.
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Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
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Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Details
Design | Baas, Maarten (*1978) GND ULAN |
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Datierung Entwurf | 2004 |
Herstellung | Baas, Maarten (*1978) GND ULAN |
Auftrag | Moss |
Herstellungsort | 's-Hertogenbosch, Niederlande |
Auftragsort | New York City, NY, USA, Nordamerika |
Material / Technik | Holz, verbrannt, mit Kunstharz getränkt |
Gattung | Möbel |
Inventarnummer | 2514/2014 |