Mackay Hugh Baillie Scott (1865–1945) zählt zu den wichtigen Vertretern der britischen Arts-and-Crafts-Bewegung, bekannt für seine Architekturentwürfe, für die er umfangreiche Konzepte der Außen- und Innengestaltung schuf. Für die Deutschen Werkstätten in Dresden – einem der bedeutendsten deutschen Möbelproduzenten, der bereits vor Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 einen progressiven Ansatz beim Möbelbau verfolgte – gestaltete er ab 1902 zahlreiche Möbel. Hierzu zählt auch der Notenschrank. Er wurde 1903/1904 unter anderen zusammen mit Entwürfen von Richard Riemerschmid (1868–1957) und Charles Rennie Mackintosh (1868–1928) erstmals vorgestellt. Exemplarisch spiegelt er das Denken Scotts, der weniger auf überbordendes Dekor setzte als auf eine feine und hochwertige Behandlung des Materials selbst. So fällt die schlichte schwarze Färbung der Außenseite ins Auge, die lediglich in der oberen Hälfte des Schrankes durch eine delikate Intarsienarbeit mit Blüten unterbrochen wird. Erst beim Öffnen der Schranktüren öffnet sich den Betrachtenden eine prächtige, wenngleich in strengen Formen gehaltene Dekoration. Auch wenn diese sowie die Messingbeschläge und das Blütendekor eine klare Referenz an die Formensprache des Jugendstils darstellen, klingen in Scotts Entwurf auch bereits Gestaltungsmerkmale der Moderne an. Denn es ist besonders seine Reduziertheit und Strenge, mit der das Möbel in seinen Bann zieht.