Die Kommode dd 22 „You can’t lay down your memories“ entstand 1991 als Abschlussarbeit des niederländischen Designers Tejo Remy (*1960) an der Kunsthochschule in Utrecht. Remy, der dem rein kommerziellen Nutzen von Design kritisch gegenübersteht und sich dem Entwurf eines glatten und unpersönlichen Objektes widersetzt, orientierte sich hierbei an der Arbeit mit gefundenen Gegenständen. Nach dem Vorbild Robinson Crusoes, der allein auf einer Insel auf die Dinge angewiesen war, die er in seiner Nähe fand, wählte er ausrangierte Schubladen aus Schränken, Schreibtischen, Herden, Kühlschränken etc., die er mit einem neuen Holzrahmen versah. Mit einem Gurt zusammengehalten, bilden die verschiedenen Elemente ein Aufbewahrungsmöbel unkonventioneller Art, das zugleich provokant und spielerisch wirkt. Es kann von seinem Nutzer immer wieder verändert und neu zusammengesetzt werden. Der Designer selbst erkennt darüber hinaus in dem Möbel auch eine Metapher der Erinnerung. 1993 wurde die Kommode in Mailand auf der Möbelmesse im Rahmen des ersten großen Auftritts der niederländischen Designgruppe droog präsentiert. Sie zählt somit zu jenen Objekten, die den weltweiten Erfolg von droog begründeten und symbolisiert die radikale Haltung der von Renny Ramakers (*1946) und Gijs Bakker (* 1942) ins Leben gerufenen Designbewegung, die sich durch eine konsumkritische, ironische und auf einfache Materialien setzende Haltung auszeichnet.