Kissenbezug Nr. 555
Bereits Anfang 1926 kritisierte der Architekt und Direktor des Bauhauses Walter Gropius (1883-1969) „eine ausgesprochen kunstgewerbliche Unikatstätigkeit“ in der Textilwerkstatt. Er forderte für industrielle Zwecke besser verwertbare Entwürfe. Die Leiterin der Textilwerkstatt Gunta Stölzl (1897-1983) nahm die Kritik an und ging in Dessau einen großen Schritt in Richtung Industriedesign. Statt einzelner, künstlerischer Wandbehänge forcierte sie die Produktion von Meterware, die auch zu Gebrauchstextilien verarbeitet werden konnte. Diese Entwicklung zeigt sich beispielsweise am Dekorationsstoff Nr. 539 (Inv.-Nr. 526/26) und dem Kissenbezug Nr. 555. Letzterer wurde wie auch die beiden Wandbehänge Nr. 247 und Nr. 324 und der Dekorationsstoff Nr. 539 im Dezember 1926 in die Bestände der Neuen Sammlung aufgenommen (Inv.-Nr. 525/26-527/26).