Aufgrund ihrer Formgebung und handwerklichen Ausführung ist die silberne Kanne von Henning Koppel (1918–1981) als eine der Spitzenleistungen der modernen Silberschmiedekunst zu bewerten. Ursprünglich als Bildhauer ausgebildet, zählt Koppel zu den bedeutendsten skandinavischen Entwerfern der Nachkriegszeit. Seit 1945 war er u. a. für die renommierte Kopenhagener Silberschmiede Georg Jensen tätig, seit 1961 für die Porzellanmanufaktur Bing & Grøndahl, seit 1971 für die schwedische Glasmanufaktur Orrefors. Seine Entwürfe führten eine völlig neue gestalterische Qualität in die Silberproduktion von Georg Jensen ein, die sich entschieden abhob von den naturalistischen Dekorelementen der skandinavischen Silberobjekte im frühen 20. Jahrhundert, aber auch von den geometrisch-funktionalen Formen der 1930er-Jahre. Am Beispiel der Kanne zeigt sich besonders deutlich, wie Koppel Gebrauchsgegenstände in abstrakt-skulpturale Objekte übersetzt, die aus dem Zusammenspiel der gerundeten Körper und geschwungenen Konturen mit dem reflektierenden Licht der schmucklos glatten Oberflächen entstehen.