Die Neue Sammlung hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur ikonische Designobjekte zu zeigen, sondern auch deren Entstehungsprozesse zu dokumentieren. So sammelt das Münchner Museum auch Prototypen und Entwurfszeichnungen, anhand derer sich die Entwicklung eines Gegenstandes nachverfolgen lässt. Ein Highlight stellen in diesem Zusammenhang die Modelle und Prototypen für den 2004 von dem deutschen Designer Konstantin Grcic (*1965) auf den Markt gebrachten "Chair_ONE" dar. Der Stuhl wurde bei seiner Präsentation für seine neuartige Konzeption hochgelobt, die auf einer bis dahin für Stühle unkonventionellen Herstellungsweise basiert: Die italienische Firma Magis hatte Grcic damit beauftragt, einen Stuhl für das Aluminium-Druckguss-Verfahren zu entwickeln. Bei dieser Herstellungsweise wird heißes, flüssiges Aluminium in eine mächtige stählerne Hohlform eingespritzt, wo es innerhalb weniger Sekunden unter hohem Druck über Kanäle strömt und abkühlt. Dass die Form nach der Fertigung wieder auseinandergenommen werden muss, stellte bei der Konzeption des Stuhls eine Herausforderung dar. Von dem Designprozess sind 27 Modelle enthalten, die sich in Besitz der Neuen Sammlung befinden. Mit dem dritten Prototyp untersuchte Grcic gemeinsam mit seinem damaligen Assistenten Stefan Diez (*1971) die bestmögliche Gestalt der Sitzschale. Es handelt sich hierbei um ein flexibles Modell, mit dessen Hilfe sich Form und Neigung der Sitzschale schnell und zugleich kontrolliert verändern ließen. Der "Chair_ONE" zählt heute zu den modernen Klassikern des Designs.