Blechdose für Bahlsenkekse
Für die Firma Bahlsen gestaltete der unter anderem an der Wiener Werkstätte bei Josef Hoffmann (1870–1956) ausgebildete Emanuel Josef Margold (1888–1962) Verpackungen, Schaufensterdekorationen und Ladeneinrichtungen. Auf diese Weise entwickelte er eines der frühesten Corporate Designs in der Geschichte deutscher Unternehmen. Mit der industriellen Produktion hochwertiger Dauerbackware hatte sich Bahlsen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts einen Namen gemacht. Ergänzend hierzu hatte man nicht nur geeignete Verpackungen für Kekswaren entwickelt, sondern von Anfang an auf die Zusammenarbeit mit Künstlern und Gestaltern gesetzt, um die Attraktivität der Marke zu steigern. Besonders die stets nur über einen begrenzten Zeitraum vertriebenen Blechdosen suggerierten einen Hauch von Luxus. Bei ihrer Gestaltung lag das Augenmerk ganz auf dem Dekor, während Informationen zur enthaltenen Ware, etwa der Name des Herstellers sowie Auszeichnungen des Produkts bei Weltausstellungen, lediglich auf der Unterseite der Schmuckdose zu lesen waren. Gemeinsam mit seiner Frau Ella (1886–1961) gestaltete Emanuel Josef Margold mehr als 30 verschiedene dieser Dosen für Bahlsen. Das in der Neuen Sammlung bewahrte Objekt zeigt noch eindeutige Einflüsse seiner Wiener Zeit – geometrische Muster treffen hier auf bunte florale Motive –, wenngleich die Zackenornamentik bereits Gestaltungsmethoden des späteren Art Déco vorwegnimmt.