Der Armlehnstuhl ti 1a wird häufig vereinfacht als „Lattenstuhl“ bezeichnet, da sein Gestell gänzlich aus Holzlatten mit einheitlichem Querschnitt – in unterschiedlichen Längen – besteht. Rückenlehne und Sitzfläche bilden verspannte elastische Stoffstreifen aus der Bauhausweberei. Der Gestaltung des Armlehnstuhls ging eine grundsätzliche Auseinandersetzung Marcel Breuers (1902-1981) mit dem Thema „Stuhl und Sitzen“ voraus. Somit vereinen sich in dem Entwurf ergonomische Überlegungen für eine bequeme und körpergerechte Sitzhaltung und ästhetische Prämissen des Bauhauses. Formal angeregt wurde Breuer von den Arbeiten des holländischen Entwerfers und Mitglieds der De Stijl-Gruppe Gerrit Thomas Rietveld (1888-1964), wobei bei Breuers Entwurf ein minimaler Einsatz von Material und technischen Mitteln der Serienproduktion dienlich sein sollte. Breuer entwickelte zwischen 1922 und 1924 drei Versionen dieses Stuhls als „Musterstuhl“ für die industrielle Fertigung. Der hier vorgestellte entspricht der dritten, ausgereiftesten Version. Die Unterlagen des Thüringischen Staatsarchivs in Weimar legen jedoch nahe, dass von diesem Stuhl wohl nur 26 Stück handwerklich in der Möbelwerkstatt des Bauhauses produziert wurden.