Marcel Breuer (1902-1981) trug mit seinen seit 1925 entwickelten Stahlrohrmöbeln maßgeblich zu einer modernen Vorstellung des Wohnens bei. Durch die Skelettkonstruktion der Stahlrohrmöbel wird der Raum nicht mehr wie beispielsweise bei einem traditionellen Polstermöbel verdrängt, sondern der Raum bleibt transparent und damit offen. Das silberne, bei diesem Armlehnstuhl B11 vernickelte Stahlrohr verstärkt durch seine Lichtreflexionen diesen Effekt weiter. Breuer wurde mit seinen neuartigen Entwürfen zu einem der bedeutendsten Möbelentwerfer und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Für die serielle Produktion der Stahlrohrmöbel gründete er Ende 1926 oder Anfang 1927 zusammen mit dem ungarischen Architekten Kálmán Lengyel (1900-1944) die Firma Standard Möbel in Berlin. Breuer war zu dieser Zeit am Bauhaus als Leiter der Möbelwerkstatt angestellt, hatte aber die Firmengründung nicht mit Direktor Walter Gropius (1883-1969) abgesprochen. Es kam zur Auseinandersetzung bei der schließlich Gropius nachgab, um Breuer am Bauhaus zu halten. Standard Möbel war zwar das erste auf die Produktion von Stahlrohrmöbeln spezialisierte Unternehmen, allerdings handelte es sich weniger um eine große Firma als um eine kleinere Werkstatt. Dem Unternehmen war kein großer Erfolg beschieden, 1929 wurde es von der Firma Thonet übernommen.