Veranstaltungszeitraum: 19.03.2011 – 17.04.2011

Schatzjäger. Die Klasse Eva Eisler – Prag

Das aktuelle Projekt des Ateliers K.O.V. an der Prager Akademie für Art, Architecture and Design (AAAD)
Blick in die Ausstellung Schatzjäger. Die Klasse Eva Eisler – Prag, 2011.
Foto: Die Neue Sammlung (A. Laurenzo)

Das Thema der Ausstellung des Projekts „SCHATZJÄGER“ entspricht den pädagogischen Ansprüchen von Professor Eisler, die das räumliche Gestaltungsvermögen der Studenten in jeder Hinsicht fördern will, ohne eine apriorische Begrenzung durch die Größe des entstehenden Werkes zu setzen.

Das Atelier K.O.V. ist das einzige am Lehrstuhl für angewandte Kunst der AAAD, dessen Spezialisierung nicht einmal ein bestimmtes Material vorgibt. Die Abkürzung K.O.V. steht zwar im Tschechischen für das Wort Metall (kov), dahinter steht jedoch vor allem der gestalterische Ansatz „Konzept – Objekt – Bedeutung“ (koncept – objekt – význam). Das Atelier knüpft in seiner Haltung ungebrochen an die bisherige Ausbildungstradition der zukünftigen Künstler im Bereich der Schmuckgestaltung, Bildhauerei und Objektgestaltung an. An der AAAD wurden diese Formen der bildenden Kunst bereits jahrzehntelang als sich ebenbürtig und miteinander verwoben angesehen. Sollte sich die aktuelle Ausrichtung des Ateliers von Eva Eisler irgendwie skizzieren lassen, dann wohl durch die Tendenz, sich eher auf die Gestaltung einzigartiger Autorenstücke zu konzentrieren, als auf Entwürfe, die in hohen Stückzahlen zu reproduzieren sind.

Alleine das Wort „Schatz“ im Titel des diesjährigen Projekts steht für eine Suche. Der Weg, einen Schatz zu entdecken, lässt sich als Synonym für den künstlerischen Schaffensprozess auffassen. Beides sind unendliche Prozesse, in denen weniger Antworten gegeben werden als sich immer neue Fragen stellen. Der Weg ist zugleich das Ziel, der Schatz bleibt von Geheimnissen umgeben. Die Schatzjäger werden sowohl zu Autoren von Kunstwerken, als auch zu ihren Betrachtern. Zu einem Schatz gehört auch sein Versteck – seine Kiste, sein Schmuckkästchen. Die Schmuckkassette stellt eine Möglichkeit dar, die Suche nach dem Verborgenen in der Welt der bildenden Kunst auszudrücken. Die Umhüllung kann ja zugleich der Kern der Sache sein. Nur über den Weg seiner Kiste ist es überhaupt möglich, dass ein Schatz existiert. Auch historische Schmuckschatullen sind schon an und für sich Kunstwerke!

Das Thema der Schatzsuche ist ein rein persönliches Thema und dennoch rührt es zugleich an unser allgemeines Bewusstsein. Daher kehren einige Studenten mit ihren Werken zu ihren Kindheitserinnerungen zurück, andere versuchen ihrer Box die Form eines erahnten Archetyps zu geben, inspiriert von den Kunstwerken ferner Zivilisationen oder vom zeitlosen, formal reinen Objekt. Zwischen den Exponaten lassen sich Hüllen finden, die sowohl an Großmutters Schachtel, als auch an Luftschlösser erinnern.

Die Studenten von Eva Eisler werden im Laufe ihres Studiums mit der Bearbeitung unterschiedlicher Materialien konfrontiert, wodurch sie nach und nach deren Ausdrucksvielfalt entdecken können. Im Zusammenhang mit den verschiedenen Materialien nehmen sie auch die Veränderungen identischer Formen und Vorgehensweisen wahr. Die Arbeit mit Holz war Teil der Aufgabe bei „SCHATZJÄGER“, die sich für einige Studenten in der Tat als eine unerwartete Herausforderung zeigte. In der bildenden Kunst sprechen wir für gewöhnlich von Materialhierarchie und wir schätzen besonders diejenigen Qualitäten, die sich aus dem intellektuellen Konzept und einem meisterlichen Verständnis für das zu gebrauchende Medium ergeben. Aber auch die Mühe, sich in einem Material auszudrücken, das der Künstler gerade erst kennenlernt, kann zum Sprungbrett für ein radikal neues Stück werden. In der Geschichte der europäischen Kunst waren wir bereits Zeugen künstlerischer Meilensteine, an deren Entstehen ein ungeahnter Mut der Gestalter Anteil hatte, der sich zum Teil auf Unkenntnis der technologischen Vorgehensweise und der Materialeigenschaften gründete.

Ausstellungsansichten

  • Blick in die Ausstellung Schatzjäger. Die Klasse Eva Eisler – Prag, 2011.
    Foto: Die Neue Sammlung (A. Laurenzo)
  • Blick in die Ausstellung Schatzjäger. Die Klasse Eva Eisler – Prag, 2011.
    Foto: Die Neue Sammlung (A. Laurenzo)
  • Veranstalter:

    Die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich

  • Kooperationspartner:

    Akademie für Kunst, Architektur und Design, Prag, Studio K.O.V.

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