Hommage an den Keramiksammler Klaus Freiberger
Über die Ausstellung
Bereits als Jugendlicher kaufte sich Klaus Freiberger (1929 – 2018) von seinem Taschengeld die ersten Keramiken, doch systematisch zu sammeln begann er erst nach seinem Studium.
Aufgewachsen ist der gebürtige Heidelberger in Mannheim. 1950 zog er nach Karlsruhe, um an der Technischen Hochschule bei Egon Eiermann Architektur zu studieren. Nach dem Diplom (1956) arbeitete Freiberger bei verschiedenen Architekten in Düsseldorf, Dortmund und in Wiesbaden/Göttingen. 1965 kehrte er in seine Heimatstadt Mannheim zurück und eröffnete dort sein eigenes Architekturbüro. In den folgenden Jahren entstanden eine Reihe von modernen Bauten, vor allem Einfamilienhäuser, die er meist auch selbst einrichtete.
Als Zweitwohnsitz wählte Klaus Freiberger 1969 das pfälzische Winzerstädtchen Deidesheim, wo er einen Rundturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung sowie zwei dazugehörige Anbauten aus späterer Zeit erwarb und für seine Keramiksammlung ausbaute.
Freibergers Begeisterung für die zeitgenössische Keramik, für die Arbeiten der jungen, nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebildeten Generation an Töpfern, kannte anfangs kaum Grenzen. Er kaufte, was ihm gefiel. Doch bereits Mitte der 1950er Jahre setzten die ersten Überlegungen ein, die wachsende Sammlung zu strukturieren. Er trennte sich wieder von einzelnen Arbeiten, aber auch von ganzen Werkgruppen, behielt von manchen Keramikern nur ein bis zwei „Erinnerungsstücke“ zurück, von anderen wiederum alles bis zu diesem Zeitpunkt Erworbene, allerdings ohne in Zukunft noch etwas hinzufügen zu wollen.
Der eigentliche Kern seiner Sammlung entstand jedoch durch die Entscheidung, sich auf zehn Keramiker*innen zu konzentrieren, deren Schaffen er kontinuierlich begleiten wollte, um auf diese Weise einen Querschnitt ihrer Lebensarbeit zusammenzutragen. Beate Kuhn war eine davon. Neben ihren Arbeiten sammelte Klaus Freiberger die Werke von Ingeborg und Bruno Asshoff, Antje Brüggemann, Dieter Crumbiegel, Ursula und Karl Scheid, Tutti (Elisabeth) Veith, Gotlind und Gerald Weigel.
In den letzten Jahren haben sich nicht nur Wertschätzung und Bedeutung der Keramik verändert, sondern auch die Sammler. Klaus Freiberger gehörte noch einer Generation an, die für die Keramik lebte, die einen sparsamen Lebensstil bevorzugte, um sich dadurch die geschätzte und bewunderte Keramik leisten zu können – für Klaus Freiberger war die Keramik im wahrsten Sinn das Leben.
Am 13. Februar 2018 ist Klaus Freiberger in Deidesheim verstorben. Er hat in rund sechzig Jahren etwa 2000 keramische Arbeiten zusammengetragen, die er der Neuen Sammlung überlassen hat – mit den Arbeiten von Beate Kuhn konnte 2017 ein kleiner Ausschnitt davon in der Pinakothek der Moderne präsentiert werden. Im Internationalen Keramik-Museum Weiden werden nun Arbeiten von seinen zehn Favoriten gezeigt, um so seine Intentionen als Sammler zu veranschaulichen.
Unser Dank gilt dem großzügigen und bewundernswerten Keramikliebhaber Klaus Freiberger.
Eröffnung: 12.07.2018, 18:00
Ort: Internationales Keramik-Museum Weiden (Zweigmuseum der Neuen Sammlung München)
Es sprechen:
Lothar Höher, 3. Bürgermeister, Stadt Weiden i.d.OPf.
Stefanie Dietz M.A., Örtliche Museumsleiterin, Stadt Weiden i.d.Opf.
Dr. Josef Straßer, Oberkonservator Die Neue Sammlung
Veranstalter: Die Neue Sammlung – The Design Museum