Die Mitgift der Prinzessin von Trapezunt
Über die Ausstellung
Die Gestalterin Linde Burkhardt zeigt in Zusammenarbeit mit der Neuen Sammlung – The International Design Museum München – ihr Projekt „Die Mitgift der Prinzessin von Trapezunt“. In der Kombination von Keramik mit Muranoglas, Holz und Marmor sind sieben lebensgroße- bis überlebensgroße, skulpturale Objekte als freie keramische Arbeiten entstanden. Die Werkgruppe transferiert die mythische Legende der Prinzessin von Trapezunt in ein postmodernes Statement über die Verbindung von Orient und Okzident.
Facettenreichtum, Raffinesse und Vielzahl bestimmen die hoch aufeinander getürmten Elemente, die sich zu sieben Stelen ordnen und die Kostbarkeit einer herrschaftlichen Mitgift verkörpern: Wie Monumente stellen sie sieben Städte des Kaiserreichs Trapezunt dar. Das Grundmaterial ist Keramik, ergänzt durch Glas, Holz und Marmor. Oberfläche und Strukturierung verleihen den Elementen jeweils eigene Präsenz und Individualität.
Weniger von der Form als vom Inhalt und Symbolwert bestimmt, besitzen die Objekte keine klar definierte Funktion. Abstrakt und sinnlich zugleich, geben sie der Phantasie des Betrachters Raum für freie Assoziationen.
Die Legende
Das Reich Trapezunt lag zwischen Byzanz und Georgien an der Südküste des Schwarzen Meeres und erlebte im 13. und 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte: Der Hof der Komnenen-Kaiser wurde zum letzten Rückzugsgebiet der griechisch-byzantinischen Kultur in Kleinasien, Knotenpunkt der Handelsrouten zwischen Ost und West.
Zwischen 1330 und 1347 regierte dort Kaiserin Johanna, deren Tochter Esther auf Wunsch ihrer Mutter mit dem König von Portugal vermählt werden sollte. Er galt als jung, schön und besonders kühn. Deshalb schickte Johanna dem König ihre Botschaft mit Esthers Bildnis und vielen kostbaren Geschenken. Der Portugiese willigte in die Heirat ein und sandte seinerseits Botschafter mit seinem Porträt und noch reicheren Geschenken nach Trapezunt zurück. Daraufhin begab sich die Prinzessin in Begleitung einiger Eunuchen auf die lange Seereise an den Westrand des damaligen Erdkreises. Da ungewiss war, ob ihre Tochter die Heimat je wiedersehen würde, hatte die Kaiserin Künstler und Handwerker beauftragt, als Mitgift sieben Stelen zu fertigen, welche die sieben Lieblingsstädte Esthers in ihrer Heimat darstellten: Amisius, Amastris, Heraklea Pontica, Kerasus, Side, Sinope und Tios.
Die Neue Sammlung dankt der Künstlerin Linde Burkhardt für die großzügige Donation der „Mitgift der Prinzessin von Trapezunt“.
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Kuratiert von:
Josef Straßer
Linde Burkhardt -
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