Robotik und künstliche Intelligenz
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Zum Start der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM) veranstaltete die Technische Universität München (TUM) einen hochkarätigen Robotik-Kongress mit internationalen Gästen und einer großen Eröffnungsfeier in der Pinakothek der Moderne. Neben den anwesenden Forschern und Politikern standen auch die Maschinen selbst im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Anlässlich der Eröffnung des MSRM im großen Jubiläumsjahr der TUM verwandelte sich am Freitag, 26. Oktober, die Rotunde der Pinakothek der Moderne in München in ein „Roboterlabor“. Das neue integrative Forschungszentrum wird die herausragende Expertise in Robotik, maschineller Intelligenz und Wahrnehmungsforschung aus den verschiedenen Fachbereichen der TUM unter einem Dach zusammenführen – nicht nur aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften, sondern auch aus den Politik- und Sozialwissenschaften mit der TUM School of Governance und dem Munich Center for Technology in Society (MCTS).
Am MSRM kooperieren sie in der Grundlagenforschung und praktischen Anwendung von Robotik und maschineller Intelligenz, immer mit dem Fokus auf die Bedürfnisse der Menschen und die Auswirkungen neuer Technologien auf die Gesellschaft. Mehr als 30 TUM-Professoren sind am MSRM beteiligt, weitere Berufungen auf neue Forschungslehrstühle in den Bereichen Robotik, maschinelle Intelligenz und maschinelles Lernen werden in den kommenden Monaten erfolgen.
Viele herausragende internationale Robotik-Experten folgten der Einladung zum Kolloquium in München, das die MSRM eröffnete. Zu den prominenten Wissenschaftlern, die ihre Zukunftsvisionen und neuesten Forschungsergebnisse vorstellten, gehörten Prof. Oussama Khatib, der oft als Vater der modernen Robotik bezeichnet wird, und Prof. Masayuki Inaba, einer der führenden japanischen Experten auf diesem Gebiet. Mehrere Exponate präsentierten die Ergebnisse von Robotik- und KI-Projekten an der TUM.
Zu den Vertretern des bayerischen Kabinetts gehörten neben Wissenschaftsministerin Dr. Marion Kiechle und Digitalisierungsminister Georg Eisenreich auch der bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer, der sagte: „Forschungseinrichtungen wie das MSRM tragen dazu bei, den Innovations- und Forschungsstandort Bayern und seine Wirtschaftskraft zu erhalten.
Die Bayerische Staatsregierung hat sie deshalb zu einem Schwerpunkt ihrer Forschungs- und Entwicklungspolitik und -förderung gemacht. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die positiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt und den Alltag der Menschen.“
Wissenschaftsministerin Dr. Marion Kiechle: „Mit der Munich School of Robotics and Machine Intelligence haben wir an der Technischen Universität München einen neuen Meilenstein erreicht und schaffen eine solide Plattform für unser neues KI-Kompetenznetzwerk.“ TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann kommentierte das Konzept der MSRM wie folgt: „Das Institut verkörpert in idealer Weise die Philosophie der TUM: Interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Schnittstelle der verschiedenen Wissenschaftskulturen, von den Ingenieurwissenschaften bis zur Philosophie.“
Ein städteübergreifendes Robotik-Experiment
Der Höhepunkt des Abends war die Weltpremiere einer städteübergreifenden Demonstration, die Robotik und vernetztes maschinelles Lernen miteinander verbindet. In einem „Roboter-Klassenzimmer“ im Foyer der Pinakothek stellten sich 12 Roboterarme der Aufgabe, zu lernen, wie man mit Schlüsseln Schlösser öffnet. Das Ergebnis: völlig neue Lernalgorithmen und die Vernetzung über eine superschnelle Mobilfunkverbindung, die von Vodafone bereitgestellt wurde.
Aus den verteilten Robotern wurde ein Team, das seine individuellen Lernerfahrungen sofort austauschen konnte. Und das nicht nur in der Pinakothek: Andere „Klassenzimmer“ im MSRM-Gebäude und im Vodafone 5G Lab in Düsseldorf waren über Mobiltelefon und Videobildschirme mit den Robotern in der Pinakothek verbunden. Gemeinsam lösten sie das Problem für mehr als 30 Schlösser innerhalb weniger Minuten.
MSRM-Direktor Sami Haddadin erklärt das Experiment so: „Es geht nicht darum, Roboter zu vermenschlichen. Das Ziel ist, dass Roboter zu intelligenten Werkzeugen für Menschen werden. Durch kollektive künstliche Intelligenz können sie sich schnell an neue Aufgaben anpassen – sei es in den Fabriken der Zukunft oder als Serviceroboter im Haushalt.“ Haddadin, Träger des Preises des Bundespräsidenten für Innovation in Wissenschaft und Technik, der zusammen mit dem TUM-Honorarprofessor Wolfgang Ecker Mitglied der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ des Bundestages ist, sieht viele mögliche Anwendungsgebiete für intelligente Maschinen. An der MSRM wird zum Beispiel im Leuchtturmprojekt Geriatronik untersucht, wie Roboter älteren Menschen helfen können, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben.